Zen-Malerei & Ästhetik

„Zum Bambus zu werden und dann zu vergessen, dass man eins mit ihm ist, während man malt – das ist das Zen des Bambus, das heisst im <Lebensrhythmus des Sinnes> sich bewegen, der im Bambus ebenso wie im Künstler selber atmet.“

D.T. Suzuki

 

Es ist ein charakteristischer Zug des Zen und bis zu einem gewissen Grade des ostasiatischen Menschen überhaupt, die Dinge dieser Welt, belebte und unbelebte, von innen heraus zu verstehen und zu erleben, sich von ihnen ergreifen zu lassen und nicht wie wir es gewöhnlich versuchen, sie von außen her zu be-greifen. Zen-Kunstwerke verlangen daher vom Betrachter wie kaum eine andere Kunstgattung stilles, geduldiges Sichversenken, gesammeltes reines Lauschen auf die schweigende Aussage, die letztlich doch wieder alles in sich zurücknimmt, um auf das jenseits aller Form und Farbe liegende absolute Nicht (chin. wu, jap. mu) zu verweisen, ob es sich nun um einen abstrakten Steingarten, ein spontan hingefegtes Schriftkunstwerk, ein abbreviierendes Tuschbild oder eine urwüchsige Teeschale handelt.

Zen wird in der Regel mit „Meditation“ oder „Kontemplation“, am treffendsten wohl mit „Versenkung“ übersetzt. Ursprünglich meinte das Wort die buddhistische Praxis, sich dem Wesenskern der Dinge zu öffnen, der intuitiven Unmittelbarkeit der Erkenntnis, der aus Ruhe und Stille erwachsenden Dynamik elementarer Lebenszusammenhänge.

Zen-Buddhisten und Taoisten suchten durch ähnliche kontemplative Praktiken Einsicht in die elementaren Wirkkräfte der Welt, in den Grund des Seins zu erlangen. Beide betonten den ursprünglichen Akt der Wesensschau.

Helmut Brinker – Zen in der Kunst des Malens

 

 

Zur japanischen Ästhetikform Yohaku-no-bi:

„Die Schönheit des übrig gebliebenen Weiß“ bezeichnet ein ästhetisches Prinzip, bei dem im Kunstwerk stets eine freie (weiße) Stelle bleibt. So nämlich, dass nicht alles dargestellt wird, nicht alles gemalt wird, nicht alles gesagt wird, sondern stets ein Moment der Andeutung verbleibt, das über das Werk selbst hinausweist. Auf diese Weise bleibt stets etwas Geheimnisvolles, Verborgenes, was die Stimmung des Yūgen hervorrufen kann.

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